Mein Wintertraining verlief für lange Zeit ruhig. Ich konnte viele Trainings auf den Langlaufskis absolvieren und einige Skitouren unternehmen. Das Krafttraining ist vor allem im Winter ein fester Bestandteil des Trainings und die Velos werden auch regelmässig für eine Ausfahrt nach draussen genommen. Ab und zu „musste“ ich mich jedoch dem Wetter geschlagen geben und so schwitzte ich manchmal im Büro auf der Rolle anstatt draussen «pflutschnass» zu werden oder eiskalte Hände und Füsse zu bekommen.
Der Januar startete ich mit einem privaten Trainingslager. So verbrachte ich eine Woche im Winterwunderland Andermatt. Bei Andi und seinem Team vom Radisson Blue Reussen fühle ich mich bekanntlich ja bestens aufgehoben. Am schönsten Tag der Woche genoss ich die Skipisten. Eigentlich wären noch ein/zwei Skitouren und viele Langlaufeinheiten geplant gewesen. Doch das Wetter machte mir einen kleinen Strich durch die Rechnung. So war es zwar schön winterlich doch der bissige Wind und der starke Schneefall machten es unmöglich, die Loipen geschweige denn die Berge unsicher zu machen. So verbrachte ich mehrere Stunden auf der Rolle, lernte den neuen Boulder Raum kennen und war froh, dass ich mich nach einer raren Langlauf- oder Joggingeinheit im Spa aufwärmen konnte. Nichts desto trotz war es eine super Woche und ich konnte das Beste aus der Situation machen. Vielleicht macht mir dafür ja das Füdli in Gran Canaria nicht mehr so fest weh, wenn ich dafür mehr Stunden auf dem Sattel verbracht habe. ;-)
Gut zu Wissen:
Das Radisson Blu Hotel Reussen wurde im Niedrigenergiestandard errichtet und legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit. Die Heizung des Hotels erfolgt vollständig mit CO₂-neutraler Fernwärme, die von meiner Hauptpartnerin, der oeko energie ag, über eine Wärmetransportleitung vom Heizwerk Gotthard in Göschenen nach Andermatt geliefert wird. Die Holzschnitzel, die zur Wärmeproduktion verwendet werden, stammen aus dem Kanton Uri sowie aus einer Sägerei in Airolo und haben eine Transportdistanz von weniger als 50 Kilometern. Diese innovative Lösung gewährleistet ein angenehmes Wohn- und Raumklima im Hotel, sowohl im Sommer als auch im Winter. Die oeko energie ag ist zudem für die Wartung und den Service verantwortlich.
Ende Januar verbrachte ich auf Gran Canaria. Gemeinsam mit meinen Nationalmannschaftskolleginnen konnte ich wertvolle Kilometer und Stunden auf dem Rennrad absolvieren. Obwohl die Insel für den Sonnenschein im Januar bekannt ist, hatten wir für einmal an zwei Tagen Regen. Der erste Regentag war schon fast lustig. Während den Intervallen kam immer mal wieder ein Platzregen und als wir jeweils vom Wind trocken waren, kam der nächste Schauer und so ging es drei Stunden weiter. Beim zweiten Regentag war es dann schon weniger lustig. So war mit dem Tal der Tränen die „Königsetappe“ geplant und eigentlich kein Regen vorausgesagt. Bei strahlendem Sonnenschein sind wir auf Meereshöhe gestartet. Aber wie es in den Bergen so sein kann, hing oben beim höchsten Punkt eine dicke Regenwolke. So wurden wir im Aufstieg vom Regen überrascht und ein kalter Wind blaste uns um die Ohren. Auf fast 1’300 m.ü.M. war es dann nur noch 9 Grad. Zum Glück hatten wir jedoch ein Begleitfahrzeug dabei und so konnten wir uns vor der Abfahrt noch wärmer anziehen. Unten im Tal angekommen war wieder strahlendes Wetter und über 20 Grad. Wenn wir nicht noch kalte und nasse Füsse gehabt hätten, hätte uns das niemand geglaubt. Zusammengefasst in Zahlen haben wir in den 12 Tagen inkl. 2 Reise- und 2 Ruhetage in 39 Stunden und 52 Minuten, 972 Kilometer absolviert und 16’489 Höhenmeter bewältigt.
Bevor ihr es aus den Medien erfahrt, möchte ich euch hier kurz informieren. Ende Februar wurde mein Leben auf den Kopf gestellt. Mein langjähriger Freund hat die Diagnose Leukämie erhalten. Er war dann knapp zwei Wochen im Unispital Zürich doch die ersten Untersuchungen und Behandlungen stimmen uns positiv. So ist die Art, welche bei ihm festgestellt wurde zum Glück schon sehr gut erforscht und ein Therapieplan wurde uns bereits vorgestellt. Es geht ihm soweit gut und er durfte in der Zwischenzeit mit einer Handvoll Medikamente pro Tag nach Hause. Nun heisst es für die kommenden paar Wochen zwei bis drei Mal nach Zürich zur Kontrolle/Behandlung und zu einem späteren Zeitpunkt folgt dann eine Antikörpertherapie mit Chemo. Er steht jetzt am Anfang seiner Behandlung und der Weg wird noch lange und steinig dennoch sind wir positiv gestimmt und schauen mit Zuversicht den nächsten Monaten entgegen.
Wie ihr euch vielleicht denken könnt, ist dies auch für mich nicht eine einfache Situation aber ich versuche so gut wie möglich mein Leben und auch das Sportlerleben so gut es geht weiter zu leben. Es kann jedoch sein, dass ich mal kurzfristig mein Rennplan umstellen werde oder die Resultate vielleicht nicht sehr vielversprechend sind aber dies ist in der jetzigen Situation zweitrangig. Ich kann euch jedoch versichern, dass ich weiterhin mein Bestes geben werde und es auch in seinem Sinne ist, dass ich schnell Velofahre ;-) Die Leistungstests habe ich eineinhalb Wochen nach der Diagnose gemacht und sie zeigen, dass mein Wintertraining und die Vorbereitung bis jetzt gut waren und am 23. März starte ich in Rivera beim Swiss Bike Cup in die Saison.
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