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AutorenbildLinda Indergand

Schwierigstes Rennen meiner Karriere

Ein Bericht was alles zwischen dem Schlüsselbeinbruch und dem ersten Rennstart geschah, werde ich in den nächsten Tagen aufschalten.

 

Die traurige Nachricht, dass Muriel Furrer nach einem Sturz an der Strassen WM gestorben ist, erreichte uns vor meinem ersten Streckentraining in Lake Placid. Sie war noch in der Juniorenkategorie am Start doch durch zahlreiche Trainingslager mit der Nationalmannschaft lernte ich die aufgestellte Frau dennoch gut kennen. So wurde aus dem eigentlich freudigen Tag nichts und meine Gedanken waren bei ihr und ihren Liebsten. Zum Glück konnte ich mit Ramona Forchini gemeinsam auf die Strecke und so übten wir nicht nur verschiedene Linien, sondern wir sprachen auch über das Passierte. Da die Cross Country Strecke technisch nicht viele schwierige Abschnitte bot, war sie für mich ideal für den Wiedereinstieg.

Einen Tag später, Tag des Short Track, hiess es dann erneut Streckenbesichtigungen. Als ob es nicht schon genug schwierig wäre den Kopf nach einem Schlüsselbeinbruch und einer solchen Tragödie auf das Rennenfahren zu lenken, stürzte ich noch unglücklich im Rockgarden. Zum Glück blieb das Schlüsselbein zwar verschont, doch die Hüfte hatte einen harten Schlag erwischt und meine Schaltung brauchte eine Totalrevision. So war ich 30 Min. vor dem Start komplett niedergeschlagen im Zelt. Mein Mechaniker, Drew, leistete jedoch hervorragende Arbeit und wechselte in Sekundenschnelle das Schaltauge und den Wechsel. Ich versuchte mich so gut es eben noch ging, mich auf das Rennen zu konzentrieren. So konnte ich mit einem angeschlagenen Ellbogen und einer geprellten Hüfte wenig später das Einfahren doch noch fortsetzen. Ajda, meine Teamphysiotherapeutin, hat mich noch gefragt, ob ich wirklich fahren will/kann oder nicht, doch ich entschied mich für den Start. Ich brauchte für mich persönlich die Bestätigung, dass es wieder geht ein Rennen zu bestreiten. Erst einen Tag später beim Cross-Country, das erste Rennen zu bestreiten, hätte es ja auch nicht einfacher gemacht. An dieser Stelle geht ein grosses DANKE an den ganzen Teamstaff welcher mich über die schwierigen Tage begleitete und mich bestmöglich unterstützte.

So überrascht es wohl auch nicht sonderlich, dass ich erst als 31. ins Ziel gekommen bin.

Mit dem Wissen, dass ich während dem Short Track keine Schmerzen im Schlüsselbein spürte, bin ich einen Tag später ins Cross Country Rennen gestartet. Mein Ziel nach den vergangenen Tage war nicht wie üblich so weit vorne wie möglich ins Ziel zu kommen, sondern Spass zu haben und Stolz zu sein, was ich in den letzten 5 Wochen geschafft habe. Natürlich in der Hoffnung auch ohne grosse Schmerzen ins Ziel zu kommen. Vor allem der Fakt, dass ich erst wieder seit einer Woche draussen auf dem Bike war, sollte ich wohl nicht vergessen…

Wie bereits oben erwähnt, war die Strecke technisch nicht sehr anspruchsvoll aber mit einem über 6-minütigen Anstieg dafür umso kräftezehrender. Obwohl sich meine Beine sehr schwer anfühlten, fühlte ich mich schon wieder viel mehr als Rennfahrerin und mit vielen Zuschauern am Streckenrand, konnte ich meinen Wiedereinstieg dennoch geniessen. Sicherlich habe ich mehr erwartet vom Rennen, denn ich war wirklich gut in Form vor dem Sturz aber die Heilung des Knochens und die Reha haben wohl auch einiges an Energie gekostet. Der 36. Rang scheint auf dem Papier keine Glanzleistung zu sein, dennoch bin ich unglaublich dankbar, dass ich mit einer so kurzen Vorbereitungszeit alle meine Ziele erreichen konnte und so schaue ich zuversichtlich auf die letzten zwei Rennen in Kanada.



Alle Bilder sind von Robin Nevrala



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